Eifelkrimi auf Frikadelli-Art
22.05.2012
Bei der Jubiläumsausgabe des 40. ADAC 24h-Rennen ging es in diesem Jahr heiß her für das Team von Frikadelli-Racing. Ein sechster Gesamtrang, der beste Porsche i m Feld, das erfolgreichste Privatteam und die schnellste Dame konnten am Ende verbucht werden. Doch alles der Reihe nach.
So richtig begann das Rennen für die Porschetruppe bereits am Mittwoch vor dem Rennen. Denn wieder einmal ließ es sich das Team nicht nehmen, die Fans an der Nordschleife persönlich mit dem Trecker zu begrüßen. Wer die Frikadellis kennt weiß, dass hier keine halben Sachen gemacht werden. Mit Musikanlage und Früh-Kölsch wurden die Fans so richtig eingestimmt.
Am Donnerstag ging es dann top fit in das erste Training. Da man sich schon im Vorfeld für das erstmalig stattfindende Top40 Qualifying qualifiziert hatte, ging Teammanager Frank Lynn kein Risiko ein. Man nutzte die Gelegenheit für ein paar letzte Abstimmungsarbeiten, die Fahrer Klaus Abbelen, Sabine Schmitz (Beide Barweiler), Patrick Huisman (Enschede) und Christopher Brück (Köln) spulten ihre Pflichtrunden ab. Auch im zweiten Zeittraining ging alles glatt, so dass man sich nun ganz auf das heiß ersehnte Einzelzeitfahren konzentrieren konnte.
Die zwei schnellen Runden sollte Christopher Brück absolvieren, der bereits bei der VLN für Topzeiten gut war. Die erste Runde war schon recht vielversprechend, doch bereits im Vorfeld war sich Teamchef Klaus Abbelen sicher, dass das Auto auch noch für eine bessere Zeit gut war. Zu dieser besseren Zeit kam es dann leider nicht mehr, Christopher beklagte sich bereits nach kurzer Zeit, dass es zu einer besseren 2. Runde nicht mehr kommen würde. Damit war die 21. Startposition für Frikadelli-Racing gesetzt und das Auto konnte perfekt abgestimmt an den Start gerollt werden.
Der Start erfolgte pünktlich um 16 Uhr und die Boliden wurden auf die mittlerweile gut besuchte Nordschleife losgelassen. Von der ersten Sekunde an war klar, dass es sich bei dieser Ausgabe des 24h-Klassikers um ein reines Sprintrennen handelte, denn jedes Fahrzeug der großen SP9 Klasse machte direkt von Anfang an Druck und ließ die Muskeln spielen. Startfahrer Patrick Huisman machte seine Sache sehr gut, hielt sich aus gefährlichen Zweikämpfen raus und gaste dabei trotzdem ordentlich an. Schon nach wenigen Stunden war der rot-gelb-weiße Porsche um einige Positionen vorgerückt und spulte seine Runden schnell und problemlos ab. Bereits vor Einbruch der Nacht hatten alle vier Fahrer das Steuer mindestens einmal in der Hand gehabt und nach 12 Stunden war Position 13 gesichert.
So hätte es weitergehen können für die Frikadellis, noch ahnte niemand, was für ein Nervenkrieg noch durchgestanden werden musste. Den Anfang machte der plötzlich einsetzende Regen in den Morgenstunden, der einen heißen Reifenpoker aufkommen ließ. Nach kurzer Einschätzung der Situation verzockte sich das Team und so ging Sabine Schmitz mit Intermediates zurück auf die Strecke, was sich schnell als Fehler rausstellte.”Dieser Fehler kostete uns 4 Minuten pro Runde”, attestierte die Speedbee später. Mit dem Wechsel auf Regenreifen war der Porsche dann wieder auf Erfolgskurs.
Dank der fehlerfreien Fahrt und der zügigen Boxenstops war der Bolide in den Vormittagsstunden bis auf die 8. Gesamtposition vorgefahren und fertigte ohne einen Kratzer seine Runden ab. Das sollte auch noch eine Weile so bleiben, bis um die Mittagszeit auch bei den Frikadellis der Reifenschaden-Teufel zuschlug: Patrick Huisman schaffte es noch, den waidwunden Porsche an die Box zu pilotieren, ohne dass es zu einem nennenswerten Zeitverlust kam. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um einen Fahrerwechsel vorzunehmen und so ging Christopher Brück wieder raus auf die Strecke. Doch es dauerte nur eine einzige Runde, bis auch Chris von der Strecke funkte: “Reifenschaden hinten rechts, ich glaube das wars, das Auto löst sich gerade komplett auf!”
Als Glück im Unglück konnte bezeichnet werden, dass sich Chris zu dieser Zeit noch auf der Grand Prix Strecke befand und die stark ramponierte Frikadelle mittlerweile ohne Beifahrertür an die Box schleppte. In windeseile tapte die Boxencrew die Trümmer am Heck zusammen, wieder wurden die Reifen gewechselt und wieder wurde das Auto auf die Strecke geschickt. Doch noch einmal musste der Kölner Pilot die Box ansteuern um die Hals über Kopf organisierte Beifahrertür einzubauen.
Diese drei ungeplanten Boxenstops setzten das Team aus Barweiler wieder zurück auf die 8. Position und von nun an fieberte jeder in der Box vor den Monitoren mit, als könnten sie das Auto durch zusehen über die Ziellinie tragen.
Durch eine Ereignisreiche letzte viertel Stunde und damit verbundenen Ausfällen wurde Schlussfahrer Patrick Huisman schließlich abgewunken. Die Belohnung für die Mühen war ein hervorragender 6. Platz und der Gewissheit, dass Teamchef Klaus Abbelen für die nötigen Feierlichkeiten sorgen wird. Es ist sicher, dass das Frikadelli-Racing Team auch im nächsten Jahr wieder um die Krone des 24 Std. Rennens mitkämpfen wird.