Grüne Hölle - Frikadelli-Racing Team 1:0
23.06.2014
Trotz akribischer Vorbereitung und besten Vorzeichen gelang dem Frikadelli-Racing Team kein gutes Ergebnis beim diesjährigen 24h - Rennen am Nürburgring. Nach mehreren technischen Defekten entschied sich das Team aus der Eifel aus Sicherheitsgründen für die Aufgabe.
Das 24h - Rennen ist zweifellos das größte Event für alle Nordschleifenfans. Für zahllose Rennteams ist es auch die Möglichkeit die ganz großen Fahrer und Werke auf heimischen Boden zu schlagen, der Nürburgring Nordschleife. Auch das Frikadelli-Racing Team aus Barweiler zählt zu diesen Teams und hatte sich in diesem Jahr gute Chancen ausgerechnet. Mit den Fahrern Klaus Abbelen, Sabine Schmitz (beide Barweiler), Patrick Huisman (Niederlande) und Porsche Werkspilot Patrick Pilet (Frankreich) war eine routinierte Fahrerpaarung gesetzt. Der teameigene Porsche 911 GT3 R war akribisch vorbereitet und galt im Vorfeld als konkurrenzfähig.
In den Trainingssitzungen konnte man es entspannt angehen lassen. Durch die hervorragenden Trainingsergebnisse in der VLN Langstreckenmeisterschaft war man bereits im Vorfeld für das begehrte Top 30 Qualifying gesetzt und nutzte daher die Gelegenheit, noch ein wenig am Setup des Boliden zu feilen. Wie in jedem Jahr fand sich so auch diesmal die Gelegenheit, an einem Abend die Fans an der Strecke zu besuchen.
Im eigentlichen Top 30 Qualifying kam man dann aber leider nicht über einen 22. Startplatz hinaus und reihte sich mit den anderen Porsche Kontrahenten ans Ende der Fahrzeughersteller ein. “Ich bin voll gefahren und hatte meine freie Runde. Der Reifendruck war nicht ganz perfekt, aber mehr als 2 Sekunden hätte ich nicht mehr rausholen können. Die Einstufung des Porsche ist einfach zu schlecht gegenüber der Konkurrenz”, gab ein etwas zerknirschter Patrick Huisman zu Protokoll. Glücklicherweise sah die technische Leitung das ähnlich und stufte den Porsche 911 GT3 R nach ausgiebiger Analyse auf das Niveau der anderen Marken ein.
Für den Start schickte sich Porsche Werkspilot Patrick Pilet an, das Feld von hinten aufzurollen und durch seine geschickte Fahrweise im dichten Verkehr die Plätze gutzumachen. Doch dazu kam es erst gar nicht: Bereits in der Einführungsrunde vereitelten Temperaturprobleme den Start und zwangen zu einem ungeplanten Boxenstopp. Ein Kühlerschlauch hatte sich auf Grund des Überdrucks und der Überhitzung verabschiedet. In kürzester Zeit wurde der Fehler behoben und das Auto schnellstmöglich wieder auf die Reise geschickt, doch der Aufenthalt in der Box brachten dem Team leider 3,5 Rennrunden Rückstand ein. Zu diesem Zeitpunkt war das Rennen um die Vorderen Plätze bereits gelaufen, doch der schnelle Franzose ließ sich auf Anweisung von Klaus Abbelen nicht entmutigen und startete eine grandiose Aufholjagd. Platz für Platz kam der Frikadelli-Porsche weiter nach vorne. Im Wechsel mit Patrick Huisman konnte man mit Doppelstints wieder auf Position 35 vorfahren, so dass Sabine und Klaus sich auf ihre ersten Turns in der Nacht vorbereiteten. Ein weiterer Rückschlag kam in Form eines Reifenschadens vorne rechts, der einmal mehr eine komplette Rennrunde kostete und einen ungeplanten Boxenaufenthalt erforderte, doch noch immer war man guter Dinge und gaste weiter mit Topzeiten an.
Für Sabine kam es aber nicht mehr zum Schichtwechsel. Huisman funkte gegen 22:30 Elektronik Probleme von der Strecke, einer der ABS Sensoren schien einen Defekt zu haben und Zwang zu einem erneuten Boxenaufenthalt. Auch hier war die Standzeit deutlich länger als bei einem Routinestopp und warf das Team erneut zurück. Der getauschte Sensor verschaffte jedoch keine Besserung, so dass man erneut die Box ansteuerte, um den Defekt zu finden. Bei der Fehlersuche stellte sich heraus, das ein Radträger gebrochen war, die Reparatur hätte weitere 2-3 Rennrunden gekostet. Bei dem zu erwartenden Rückstand und aufgrund von Sicherheitsbedenken entschied sich das Team gemeinsam zur Aufgabe. “Wir hatten so viel Pech, es war einfach nicht unser Wochenende. Aber Kopf hoch an das Team, wir werden es noch schaffen,” so das Statement von Klaus Abbelen.
Für das gesamte Team war die Enttäuschung groß, doch bereits in zwei Wochen will man wieder in der VLN angreifen und an die vergangenen Erfolge anknüpfen. Bedanken möchte man sich zudem bei den zahlreichen Fans, die das Privatteam so grandios unterstützen und immer fest an die Truppe glauben.
Text: Hendrik Kebben
Photos: Daniel Schnichels / Dominik Sternberg