Unerwarteter Erfolg im VLN Krimi

17.05.2014

Platz 3 nach einem turbulenten Rennen klingt nicht besonders aufregend, wer aber alle Auf’s und Ab’s in diesem Rennen verfolgt hatte, verstand am Ende wahrscheinlich gar nichts mehr.

Für das Frikadelli-Racing Team war es eigentlich der letzte Test vor dem 24h Rennen, noch einmal wollte man den Porsche GT3 R auf Herz und Nieren testen und natürlich nichts riskieren. Überraschungen gab es allerdings schon direkt bei der Fahrerbesetzung: Neben den üblichen Stammpiloten bereicherte Frank Stippler (Bad Münstereifel) den Fahrerkader. Normalerweise ist der gebürtige Kölner mit den schnellen Audis von PHOENIX Racing unterwegs, diese hatten diesmal aber aufgrund anderer Einsätze auf den Start in der VLN verzichtet. Frank durfte auch direkt als Erster das Zeittraining in Angriff nehmen und bedankte sich auf seine Art mit einem zweiten Startplatz. Viel Raum für Verbesserungen gab es leider nicht mehr, dank einer längeren Unterbrechung durch eine rote Flagge.

Damit verzögerte sich auch der Rennstart ein wenig und begann unüblicherweise um 12:15. Den Start nahm Teamhäuptling Klaus Abbelen diesmal persönlich unter die Reifen, doch bei denen verzockte er sich ein wenig. Aufgrund des unglaublich starken Starterfeldes in der SP9 Klasse für GT3 Fahrzeuge wählte Klaus eine weiche Mischung, um die Meute gerade in den ersten Kurven der Grand Prix Strecke im Schach halten zu können. Die beim Start dann aber doch schon recht hohen Asphalttemperaturen vereitelten den Plan, die Reifen kamen schnell an ihre Grenzen und Klaus verlor die gute Position schon sehr schnell.

Um die Chance auf eine gute Platzierung nicht schon in der ersten Stunde zu begraben, reagierte das Team schnell. Ein vorgezogener Boxenstopp, um auf geeignetere Reifen zu wechseln sollte Abhilfe schaffen. Dort bahnte sich die Katastrophe allerdings erst richtig an: Die offizielle Zeitnahme des Veranstalters verrechnete sich einfach bei der Mindeststandzeit und brummte dem Porsche satte 40 Sekunden zu viel Standzeit auf. Als das Auto wieder auf die Strecke ging, war man weit in den Tiefen der Ranglisten verschwunden.

Frank Stippler pilotierte fortan die schnellste Frikadelle der Welt und heizte ordentlich an. Mit hervorragenden Rundenzeiten fuhr er Runde um Runde bessere Plätze ein, aber zu diesem Zeitpunkt war das Rennen eigentlich mehr ein abschließender Funktionstest für das Team. Die Übergabe auf Patrick Huisman in Runde 12 war diesmal perfekt, die Mindeststandzeit war von der Rennleitung kurzerhand ausgesetzt worden. Auch Patrick lieferte wieder einen perfekten Job ab und fuhr mit konstant schnellen Rundenzeiten weiter nach Vorne und machte Platz um Platz gut. Mit Übergabe auf Sabine endete das Rennen aber abrupt und vorzeitig durch die rote Flagge, ein heftiger Unfall im Bereich Döttinger Höhe veranlasste die Rennleitung zu dieser Entscheidung.

Da bei einem Rennabbruch die Platzierung der letzten Runde gewertet wird, war das Team plötzlich auf dem dritten Platz geführt, sie waren dank dem frühen Boxenstopp zu Rennbeginn noch einen langen Stopp zurück, wenigsten ein Teil der verlorenen 40 Sekunden war so kompensiert worden.

Klaus Abbelen zeigte sich sehr zufrieden, fand aber auch kritische Worte: “Mit diesem Ergebnis haben wir nach dem ersten Boxenstopp sicher alle nicht gerechnet, aber wir haben gezeigt, dass wir als perfekte Einheit funktionieren und nicht einfach aufgeben. Wir sind jedenfalls sehr glücklich und freuen uns riesig auf das Saisonhighlight “24 Stunden”. Trotzdem war es zum Teil sehr bedenklich, wie aggressiv auch wieder einige der Kollegen auf der Strecke unterwegs waren. Vielleicht kann sich die Rennleitung ja mal zu einem Konzept mit gelben und roten Karten durchringen, dann müssen einige der Leute halt mal zu Hause bleiben.”

Auch Frank Stippler bedankte sich noch einmal bei der ungewohnten Einsatzmannschaft: “Das wir so weit nach vorne gekommen sind, ist bei der Konkurrenz heute wirklich eine große Leistung. Das Auto war aber auch perfekt vorbereitet und die Frikadellis machen einen tollen Job. Hier zu fahren macht einfach einen riesen Spaß.”

Text: Hendrik Kebben
Photos: Dominik Sternberg

zurück